The Satori Chore, Selia Ascrala [best motivational books .TXT] 📗
- Author: Selia Ascrala
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"Hallo, ich bin Yue, der Gott der Hochzeit und Liebe."
Überrumpelt drehte ich mich um und sah einen alten Mann vor mir auf ... dem Mond(?) sitzen.
"Du bist gestorben, dein Körper und Geist nun auseinandergerissen und mit ihnen deine roten Fäden des Schicksals. Doch keine Sorge, kleiner Stern. Noch ist deine Zeit gekommen."
Unsicher machte ich einen Schritt zurück. Aber ich war doch soeben gestorben ...? "Was soll das heißen, es ist noch nicht meine Zeit zu gehen?"
"Um Erleuchtung zu finden und somit überzugehen ins Paradies, musst du erst im Einklang mit deinem eigenen Geiste sein. Dies gelingt dir nur, mit komplett purer Liebe."
Ich spürte schon, wie die Verzweiflung in mir wuchs. Liebe? Ich hatte keine Ahnung von Liebe, abgesehen von der Liebe, die in Büchern erwähnt wurde. Aber die war immer viel zu unrealistisch wie ich empfand. Pure Liebe? Wie um Himmels Willen sollte ich sowas finden, wenn sie doch gar nicht existierte? 'Mein Karma kann mich nicht ausstehen, habe ich das Gefühl', schoss es mir durch die Gedanken.
"Noch scheinst du nur ein erloschener weißer Zwerg zu sein, doch die Zeit wird kommen, wo du wie ein Phoenix erwachen wirst und so hell glühen, wie die Sonne am hellsten Sommertag."
Ich verstand kein Wort von dem, was er sagte. Weißer Zwerg? Phönix? Erwachen? Ich wollte das alles nicht. Ich wollte zu meiner Familie. Eine letzte Chance mich bei ihnen zu entschuldigen. Traurig ließ ich meinen Blick zu meinen Füßen wandern.
Was sollte das Ganze? Das hier sah nicht aus wie das Paradies. Es sah auch nicht aus wie die Hölle. War es so etwas wie das "Dazwischen"?
Als ich wieder aufsah, war der weise Mann am lächeln.
"Ein letzter Hinweis noch, kleiner Stern. Nichts verletzte dich und deinen hohen Gerechtigkeitssinn so viel wie Misstrauen, Betrug und Unehrlichkeit. Vielleicht ist das der Grund warum du immer wieder mit diesen unangenehmen Situationen in deinem Leben konfrontiert werden wirst. Dann solltest du dich mit Geduld rechtfertigen, bis die anderen die Gründe deines Handelns begreifen.Außerdem solltest du die besondere Art deines Denkens kontrollieren, weil du nach Rache wünschen und großen Schaden für dich selbst und die anderen verursachen könntest. Daher solltest du in deinem Leben zur Hauptaufgabe machen, die Praxis der Toleranz auch gegenüber Übeltätern zu haben."
Geschockt sah ich zu ihm auf. Woher wusste er so viel? Ich sollte immer wieder mit so etwas konfrontiert werden? Gerade wollte ich ansetzen ihn all diese Fragen zu fragen, doch wieder zogen diese Bänder, die er als Schicksalsfäden bezeichnete, an meinen Fingern und ließen keinen Widerstand zu. "Warte! Ich hab noch Fragen!" Etwas klingelte in meinem Hinterkopf, eine Erinnerung, die ich irgendwo in einer Schublade gesichert hatte. 'Schicksalsfäden. Sie reißen nach dem Tode. Denn dann hat man keine Verbindung mehr zur materiellen Welt', dachte ich fieberhaft. 'Aber warum habe ich dann ...?'
Es war zu spät, wieder verschluckte mich ein Portal.
"Viel Glück auf deinem Satori Weg. Dem Weg, der Erkenntnis vom universellen Wesen des Daseins."
* * *
Es war dunkel. Und warm. Ich fühlte mich wohl. So wohl wie schon lange nicht mehr. Es war, als würde ich aus einem langen Albtraum aufwachen aber wollte meine Augen noch nicht öffnen.
Doch der Moment sollte nicht lange anhalten, denn als die ruhigen Sekunden vergingen passierte etwas Schreckliches.
Mich von diesem Komfort herausreißend, drückte mich etwas in die eiskalte Luft - ich war praktisch hilflos und unfähig mich zu bewegen. Ich wusste, was es hieß, sich hilflos zu fühlen. Ich war an dieses Gefühl gewöhnt.
Ich weinte nicht.
Ich hatte Angst, ja, aber nur von dem, was vor sich ging. Ich versuchte nicht zu kämpfen, nahm nur kurze, flache Atemzüge, als ich versuchte, ein Gefühl für meine Umgebung zu bekommen.
Abgerieben, getrocknet und eingewickelt in einer weichen Decke, umfassten mich zwei riesige Arme ... Ich erstarrte.
Ein schreckliches Gefühl des Unbehagens überkam mich. Ein kaltes Gefühl, dass meine Befürchtung wahr sein könnte.
Ich spürte wie ich bewegt wurde und schließlich in ein anderes Paar Arme gelegt wurde.
"Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Mädchen!"
Meine Unterlippe fing wieder an zu beben. Ich war so geschockt über die neue Erkenntnis, und dass meine Befürchtungen sich als richtig herausstellten ... Ich schluchzte. Und dann schluchzte ich nochmal.
Es war kein Traum gewesen. Ich war verdammt nochmal wieder ein Baby.
Diesmal weinte ich.
☰ Kapitel 2: Erstarrt
Es dauerte seine Zeit, bis ich wirklich begriffen hatte, dass ich nun wirklich wieder ein Baby war. Oder es war vielmehr so, dass ich es am leugnen war, und es mir nur mit Zeit eingestehen musste.
Ich empfand es schon fast als Beleidigung, mit meinem Erwachsenen Bewusstsein in einem Kinderkörper festzusitzen, geschweige denn einem Babykörper.
Als erstes dachte ich es wäre alles nur ein dämlicher Witz, den mein Gehirn mir vorspielte. Vielleicht war ich am schlafen? Vielleicht lag ich ja im Koma?
Niemand wurde einfach wiedergeboren, es ging einfach nicht.
Doch je mehr Zeit verging, desto mehr bezweifelte ich meine Theorien und desto mehr sickerten die letzten Geschehnisse vor meiner scheinbaren Wiedergeburt ein.
Ich war gestorben. Würde meine Familie nie wieder sehen. Und ich war ausgerechnet ein Baby.
Konnte mein Leben denn noch fantastischer werden?
Doch es war ja nicht so, als hätte ich nun keine Familie. Irgendjemand, den ich Familie nennen konnte, musste mich ja aus deren Vulva gepresst haben. Und das was ich als warm und wohltuend empfunden hatte war in der Tat die Uterus dieser Frau gewesen.
„Ihr Name soll Kihomi sein.“
Kihomi, so hatte mich die Frau benannt.
Ich wollte am liebsten im Erdboden versinken, doch da ich immer noch ein verdammtes Baby war, stand mir dies nicht als Option zur Verfügung.
Nicht, dass es überhaupt technisch möglich gewesen wäre. Ihr versteht schon was ich meine.
Nein, stattdessen griff ich auf das einzige zurück, was Babys tun konnten.
Ich weinte. Ich schrie. Ich weinte noch mehr.
Es fiel mir schwer sie als Familie zu akzeptieren. Ich wollte meine zurück. Doch Wochen vergingen, und irgendwann merkte ich, dass mein Weinen niemandem etwas brachte. Es erschöpfte diesen kleinen, schwachen Körper nur sehr, bis ich schließlich wimmernd einschlief.
Außerdem besorgte es die Familie sehr. Sie konnten gar nichts dafür, dass ich in den Körper ihres Kindes wiedergeboren wurde. In der Hinsicht taten sie mir Leid.
Als einige Wochen vergingen und mein Gehörsinn sich entwickelte, hatte ich einmal mitbekommen, wie die Frau, die Mutter, sich mit jemandem am Telefon unterhielt. Sie hatte nicht verstanden, weshalb ich immer so viel geweint hatte. Aber mittlerweile machte sie sich sorgen darüber, dass ich nie etwas sagte oder machte. Ich glotzte nur deprimiert vor mich hin.
Meine neue ... Mutter ... hatte auch oft versucht mich zum reden zu bringen. Immer wieder drängte sie sich in mein Blickfeld, lächelte mich zuckersüß an, streichelte und küsste mich. Immer wieder hörte ich die Worte „Kaasan (Mama)“, wobei sie mit dem Zeigefinger auf sich selbst zeigte. Jedoch weigerte ich mich etwas zu sagen und machte absichtlich die typischen Babylaute. Was sich in meinen Ohren extrem falsch anhörte. Aber ich fühlte mich rebellisch.
Ich war nicht blöd. Ich wusste, dass das japanisch war, jedoch bezweifelte ich, dass wir uns in Japan aufhielten. Ich hatte sie auch oft genug Englisch reden hören. Ich verstand einige Sprachen. Ich liebte Sprachen. Außerdem sah sie auch asiatisch aus. Sie war jung. Und hübsch. Ich fragte mich, wie ich aussah. In meinem vorherigen Leben war ich blond gewesen und hatte braune Augen gehabt. Mein Name war Kristin gewesen. Doch es passierte manchmal, dass ich ihn vergaß, was mir ein wenig Angst machte. Ich wollte mein altes Leben nicht vergessen und hielt mit eisernem Griff an meinen Erinnerungen fest.
Momentan lag ich auf dem großen Bett herum. Mir war langweilig und hier war niemand, der mich hätte beobachten können. Also ruderte ich experimentell mit den Armen und Beinen hin und her, um zu testen, wie viel Kontrolle ich mittlerweile hatte. Hin und wieder machte ich das, aber der Körper eines Babys war etwas Frustrierendes.
Irgendwie schaffte ich es mich auf den Bauch zu drehen. Und dann versuchte ich auch noch mich mit den Armen zu stützen. Es war ein wenig kompliziert sich mit diesen fleischigen, knubbeligen Baby Ärmchen zu orientieren, aber irgendwie schaffte ich es.
Ich seufzte erleichtert auf und sah mich um. Ich wusste nicht genau, wie alt ich genau war, aber ich würde es wissen, sobald man meinen ersten Geburtstag feiern würde.
Doch plötzlich sah ich was. Da, am Bettrand bewegte sich etwas.
Dann tauchte auch schon ein kleiner Kopf mit wuscheligen, schwarzen Haaren hinter der Bettkante auf. Er hatte ebenfalls diese asiatischen Augen, wie Kaasan. Ich hatte ihn schon öfter gesehen und hatte festgestellt, dass ich anscheinend einen älteren Bruder hatte. Er durfte nicht viel älter als ich sein, mindestens 9 Monate sind jedoch drinnen. Wir waren keine Zwillinge. Er hatte diese typischen vollen Babywangen, in die alte Omas gerne reinkniffen. Und wenn ich ehrlich war, ich würde es auch gerne einmal tun. Im Moment war es nicht möglich, weil er nie nah genug gewesen war.
Er musterte mich neugierig, woraufhin ich meinen Kopf schief legte. Daraufhin legte er seinen Kopf ebenfalls schief. Ich streckte ihm also frech die Zunge raus, um ihn zu ärgern. Hey, verurteilt mich nicht, ich war eine erwachsene Medizinstudentin gefangen in einem Babykörper. Ich konnte ja nicht immer nichts tuend vor mich hinvegetieren. Zu meiner Überraschung aber lachte er glücklich auf, schaffte es sich irgendwie auf das Bett zu ziehen und zog mich in eine Umarmung. „Imouto (kleine Schwester)!“, sagte er dabei völlig zufrieden und hinterließ, zu meinem Entsetzen, abertausende nasser Küsse auf meinem Gesicht. Ich quiekte angeekelt auf und versuchte ihn von mir wegzudrücken, doch er war älter und somit stärker als ich.
Also griff ich darauf zurück ihm mit den Handflächen ins Gesicht zu hauen, was aber nicht so fest sein konnte, seit ich immer noch ein Baby war. „Baka (Idiot), baka, baka, baka!“, sprudelte es aus mir heraus. Hallo? Für mich ging es hier um Leben und Tod. Er erdrückte mich!
Gott sei Dank kam aber auch schon unsere Mutter ins Zimmer gestürmt und zog ihn von mir weg, woraufhin ich Erleichtern nach Luft schnappte.
„Urusai (sei leise), Kiho! Du wirst Kihomi noch wehtun“, redete sie liebevoll auf ihn ein. Mein Herz erweichte daraufhin. Sie war echt eine tolle und liebenswerte Mutter.
„Gomen (Entschuldigung), Kaasan. Kiho mag Kihomi sehr!“, erwiderte der Kleine und sah unsere Mutter entschlossen an. „Kiho wird ’Homi nie wehtun. Kiho wird sie beschützen.“
Oh Gott. Bitte tu das nicht. Ich wollte wenigstens noch ein bisschen länger leben.
Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn und drehte sich dann zu mir um. Sie musterte mein Gesicht eine, wie sie es schon öfter tat, und ich musterte zurück. Wenigstens in einem Blickduell wollte ich nicht den Kürzeren ziehen. Doch dann murmelte sie etwas. Etwas, was mich innerlich erstarren ließ.
„Dieser bewusste Blick ...“ Im nächsten Moment lächelte sie aber auch schon wieder und sagte enthusiastischer und lauter: „Hast du gehört Kihomi? Dein Nii-chan (älterer Bruder) wird dich immer beschützen. Du bist in echt guten Händen, mein kleiner Stern.“ Ich schluckte nervös.
Dann schien ihr plötzlich etwas einzufallen. „Warte, du hast dein erstes Wort gesagt ... Und es war ...“ Ihre Gesichtszüge wechselten zwischen begeistert zu überrascht zu entsetzt. Ich lachte innerlich nur teuflisch auf.
* * *
In den folgenden Monaten passierte nichts großartig Besonderes. Ich wärmte meiner neuen Familie gegenüber ein wenig auf, wie konnte ich auch nicht?
Die nassen Küsse von Kiho erwiderte ich immer mit einem „Baka!“, wodrauf hin eine meiner Handflächen immer in seinem Gesicht landen musste. Es war etwas Alltägliches geworden und
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